
Fragen stellen eröffnet neue Möglichkeiten
Ich war mir nie wirklich bewusst, was mit Fragen alles möglich sein kann. Ich überlegte immer: was ist mein Standpunkt, was ist meine Meinung und ist es überhaupt in Ordnung, wenn ich meine Meinung mal ändere? Laufend war ich auf der Suche nach Antworten und wenn ich Antworten hatte, war ich mir nicht sicher, ob das überhaupt die richtigen Antworten waren! Welch ein Kreislauf im Kopf.
In der Kinesiologie arbeiten wir uns rein mit Fragen durch die Themen des Klienten. Hier antwortet der Muskel des Körpers und nicht der Verstand, der laufend seine Meinung ändern kann. Ist der Muskel kräftig und hält meinem Fingerdruck stand, heißt das „Ja“. Aber gibt der Muskel nach, steht das für ein „Nein“. Manch einer denkt sich im Kopf „Haha, das kann ich doch locker halten“, doch schon oft gab der Muskel butterweich nach. Über Fragen finden wir die passende Balance heraus und der Muskel ist danach in der Lage stark zu sein.
Bei Access Consciousness geht es mit den Fragen in eine andere Richtung. Hier wird gar nicht nach einer Antwort gesucht, sondern man stellt die Frage und macht sich dann keinen weiteren Gedanken über eine Antwort. Fragen wie „Wie kann es noch besser werden?“ oder „Für wen kann ich heute ein Beitrag sein?“, werden einfach ein- oder mehrmals gestellt und es ergeben sich automatisch Situationen. Sei es dass ein Anruf hereinkommt oder einem eine Idee in den Sinn kommt.
Durch das stellen verschiedener Fragen, entwickelt man ein Bewusstsein dafür, was sich einem im Leben zeigt. Man lässt die gewohnten gedanklichen Bahnen los und beobachtet was sich ergibt. Es stellt sich eine Bereitschaft ein, Dinge oder Möglichkeiten zu empfangen.
Meine persönliche Erfahrung
Vor ein paar Wochen hat mein rechtes Knie zu schmerzen begonnen. Ich fragte mich „Ist das mein Schmerz?“ und er blieb. Etwas später fragte ich mich „Wo bin ich nicht bereit hinzusehen?“, aber es kam mir keine Antwort über den Weg. Ich dachte mir dass ich vielleicht mal zum Hausarzt gehen sollte, um zu überprüfen welcher Teil meines Körpers es ist, welcher mir da Schmerzen bereitet. Einen Termin hab ich mir ausgemacht. Ein paar Tage später stellte ich die Fragen „Wer kann ein Beitrag in meinem Leben sein?“ und „Körper, was braucht es, für mehr Gesundheit?“. Ich telefonierte mit meiner Schwester und wir plauderten über alles Mögliche und sie meinte, dass ich auch nur zu einem Orthopäden geschickt werden würde und vermutlich meine Muskulatur zu schwach sein würde.
Und dann kam mir aus meinem Inneren heraus eine Eingebung. Laufen. Ich sollte Laufen. Aber ich hasse Laufen. Seit dem ich 10 Jahre alt bin und meine ersten Kindermarathons gelaufen bin. Ich beschloss damals, nie mehr wieder freiwillig zu laufen. Ich fragte nun meinen Körper: „Körper, willst du laufen?“ und irgendetwas in meinem Inneren jubelte. Oh mein Gott. Seufz. Immer wieder stellte ich die Frage und ich spürte die Freuden meiner Zellen immer deutlicher. Anders ist es nicht zu beschreiben. Somit ist der Arzttermin vorerst mal abgesagt und ich gehe mein persönliches Experiment weiter und trainiere meine Kommunikation mit meinem Innersten. Die kürzest mögliche Laufrunde ist auserkoren und ich freue mich sogar darauf, mache mir null Druck und laufe auch nur soviel Schritte, wie es meine Lungen aushalten können. Erstaunlicherweise fallen mir seit der ersten Laufrunde keine Beschwerden mehr am Knie mehr auf!
Eine Idee
Wenn man eher auf der Seite der Antworten, anstatt auf der Seite der Fragen steht, dann steht man eher fest. Man hat sprichwörtlich einen Standpunkt, von dem man sich nicht wegbewegen will. Wieviel Energieaufwand braucht man, um seinen Standpunkt zu erklären oder gar zu verteidigen? Welchen Stress spürt man, wenn man merkt, dass andere einen anderen Standpunkt haben?
Wie wäre es, wenn es viele Möglichkeiten, Wahrheiten, Ansichten und Sichtweisen gäbe und alles hat seine Richtigkeit? Ich spüre es in mir frei werden. Innere Freiheit. Etwas lässt in mir los und lässt Raum für die Individualität des Lebens oder der Menschheit. Alles darf sein. Jeder ist zu seiner Zeit dort, wo er gerade sein will oder sein kann. Es ist in Ordnung.
Also, hier ein paar Fragen:
Was ist sonst noch möglich?
Wie kann es noch besser werden?
Für wen kann ich heute ein Beitrag sein?
Wer kann für mich ein Beitrag sein?